LOD Level of Detail

Der Level of Detail kann auch als Fertigstellungsgrad für BIM Modelle definiert werden. Er definiert den notwendigen Informationsgehalt und Detaillierungsgrad der digitalen Gebäudemodelle. Er kann sowohl von der jeweiligen Disziplin als auch von der Leistungsphase abhängig sein.

In Anlehnung an die Leistungsphasen werden LOD 100 bis LOD 500 auch für 3D Gebäude definiert. Konstruiert man Gebäude neu, so ist dies eine logische Unterteilung. Die erste Vorplanung enthält ein Klötzchen im Lageplan (Vorentwurfsplanung, LOD 100). Danach bekommt das Klötzchen ein Dach (Entwurfsplanung, LOD 200). LOD 300 entspricht der Genehmigungsplanung. Es sind schon Grundriss- und Fassadeninformationen zu erkennen. LOD 400 entspricht der Ausführungsplanung und LOD 500 der Objektdokumentation nach Fertigstellung unter Darstellung der verbauten Materialien.

Laserscanner erfassen sichtbare Oberflächen. Das sind die Klinkerwand von außen, die Tapete der Innenwand, der Fertigfußboden und die abgehängte Decke. Es entsteht in der Punktwolke also ein Paket für die Gesamtwand sowie ein Paket für die Gesamtdecke. Dabei sind die jeweiligen Aufbauten bzw. Schichten nicht erkennbar.

Ein solches einfaches Modell ist als LOD 200 zu bezeichnen.

Sobald Informationen über den Wandaufbau vorliegen (Stärke der Klinker, der Luftschicht, der Innenwand) kann auch ein komplexerer Wandaufbau erstellt werden. Kommt zusätzlich eine abgehängte Decke und der grobe Aufbau des Bodenbelages hinzu, entspräche dies dem LOD 300.

Von LOD 400 wird gesprochen, wenn im Ausführungsmodell für die digitale Baustelle alle Details enthalten sind.
Dies beginnt z.B. mit dem Bodenaufbau in jeder Schicht und kann bis hin zur 3D-Darstellung der Moniereisen im Beton betrieben werden. LOD 400 Modelle werden i.d.R. nur für Neubauten erstellt.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass LOD 500 entweder als gerendertes Modell mit Licht und Schattenwirkung, Modell mit tatsächlichen Oberflächenstrukturen bzw. aufgemappten Farbinformationen oder aber als Kombination bzw. Überlagerung des Modells mit einer nach Fertigstellung erzeugten farbigen 3D-Punktwolke des Objektes als Bestandsdokumentation verstanden wird.

LOD 500 Modelle können gerendert werden. Licht und Schatten werden berücksichtigt und das der jeweiligen Oberfläche zugewiesene Material ergibt dann eine feine Struktur der Objekte, die recht realitätsnah ist.

Was hier für den Bau beschrieben wurde, gilt gleichermaßen für Bauteile. Die Darstellung von Fenstern und Türen lässt sich ebenfalls in unterschiedlichen LOD Stufen darstellen.

Während in LOD 200 ggf. nur Wandlöcher bzw. Glasscheiben ohne Rahmen vorhanden sind, werden in LOD 300 schon Fenstersprossen und Aufschlagrichtungen definiert.

HPM Vermessung modelliert i.d.R. eine Zwischenstufe LOD 250-HPM. Bei der Modellierung im Bestand wird i.d.R. nur in “tragende Wand” und “Leichtbauwand” unterschieden, da nähere Informationen meist nicht vorliegen. Für die Definition und den Aufbau der Decken wird i.d.R. in den meist unverkleideten Treppenhäusern eine Stärke der Geschossdecke gemittelt und diese als Basis für die Etage verwendet. Somit werden ggf. Aufbauten im Fußboden oder abgehängte Decken erkannt und gesondert modelliert.

Unabhängig von den LOD Stufen lassen sich BIM Modelle mit weiteren Informationen ergänzen. So kann z.B. die komplette Möblierung der Räume dargestellt werden. Arbeitsplatzrechner, Monitore, Tastaturen und Telefone liegen als BIM Bauteile vor. Die Verwaltung des Inventars mit Inventarnummern, Wartungszyklen, Reparaturen … lassen sich mit BIM Systemen intelligent pflegen und in Listenform abfragen.
Natürlich lassen sich die 3D-Daten auch zur Visualisierung verwenden. Vom einfachen Flug durch das Modell bis hin zur Virtual Reality Darstellung mit texturierten Oberflächen sind der Fantasie (und leider auch den Kosten) keine Grenzen nach oben gesetzt.

Schauen Sie sich Beispiele an Hand unseres Bürogebäudes –>hier oder bei einem virtuellen Rundgang mit VR-Brille bei uns im Haus an.